Historie
Die Entstehung der Selbsthilfegruppe
Als grundsätzliche Hilfe und zur Ergänzung der Therapie habe ich über Jahre nach einer Selbsthilfegruppe gesucht. Am liebsten nahe vor Ort, da mir das Autofahren aufgrund von Panikattacken immer schwerer fiel. (Im Frühjahr 2022 habe ich das Auto verkauft und den Führerschein abgegeben.)
Aber es gab keine. In meinen kühnsten Träumen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, selbst eine Gruppe zu gründen. Erst die Beharrlichkeit meiner damaligen Therapeutin ließ den Entschluss in mir reifen, es zumindest zu versuchen.
Dagmar Gronewald
Ich heiße Dagmar, bin Jahrgang 1954 und seit vielen Jahren mal mehr, mal weniger von Depressionen und Ängsten betroffen. Nach langer Leidenszeit machte ich von 2006 - 2007 die erste Therapie. Sie brachte mich schon auf den Weg in eine neue Richtung. Aber ich war zum Abschluss der Behandlung noch nicht stabil genug und fiel einige Jahre später wieder in eine beklemmende Dunkelheit, aus der ich mit eigener Kraft nicht herauskam. Deshalb fing ich im Sommer 2017 mit der zweiten Therapie an.
Zu meinem großen Glück fand ich diesmal die für mich genau richtige Therapeutin, die mein Leben grundlegend verändern sollte. Die Chemie zwischen uns stimmte sofort, wir haben zusammen geweint und gelacht, gemeinsam gelitten und uns über den kleinsten Fortschritt gefreut. Die Behandlung war ein ständiges Auf und Ab. Mal 3 Schritte vor, dann wieder 2 (oder 5) zurück, manchmal auch Stillstand.
Zum Ende der ersten Behandlungsphase fühlte ich mich zwar schon viel besser, aber noch nicht richtig - fertig. Deshalb war ich sehr froh und erleichtert, als wir nach einem Jahr Pause die Therapie wieder aufnehmen konnten. Der Abschluss im Frühjahr 2022 fühlte sich nun auch wirklich wie ein solcher an.
Inzwischen bin ich stabil genug, um hin und wieder auftretende Rückfälle aufzufangen. Die Dämonen sind zwar nicht verschwunden, aber mittlerweile gelingt es mir immer besser, mit ihnen zu leben und mich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Ich hoffe sehr, dass ich diesen Status halten kann und keine weitere Therapie mehr benötige.
Das liest sich jetzt alles ganz leicht, aber es war ein langer, harter Weg; geprägt von vielen schlaflosen Nächten, Tränen, Wut und Verzweiflung. Manches Mal war ich kurz davor, die Therapie abzubrechen. Gleichzeitig war ich aber auch fest entschlossen, nicht aufzugeben und unter allen Umständen durchzuhalten.
2020 kam die Corona-Pandemie - das Leben stand praktisch still. Kontakte zu Mitmenschen und auch die noch laufende Therapie waren fast unmöglich geworden. Deshalb startete ich im Frühjahr 2021 den Aufbau einer Selbsthilfegruppe, den Umständen entsprechend als Videokonferenz. Flyer waren schnell gebastelt und verteilt. Aber die Aktion kam nicht richtig in Gang und meine Motivation schwand dahin. Das Selbsthilfebüro des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes war seinerzeit nicht besetzt, so dass mir die professionelle Unterstützung fehlte.
Im Sommer 2021 konnte ich endlich mit der zuständigen Mitarbeiterin Kontakt aufnehmen und es ging voran mit Planung und Bekanntmachung. Die mir zur Verfügung gestellten Flyer sahen wesentlich professioneller und "seriöser" aus, es wurden Anzeigen in verschiedenen Zeitungen geschaltet. Am 03.11.2021 fand das Gründungstreffen meiner Selbsthilfegruppe statt. Allerdings wurde mein Enthusiasmus gleich wieder ausgebremst: 5 Interessenten waren angemeldet - 2 erschienen; davon blieb nur eine Person dauerhaft über mehrere Monate.
Überhaupt gestaltete sich der Anfang zäh und frustrierend. Obwohl gerade nach der Pandemie der Bedarf groß zu sein schien, meldeten sich nur wenige Interessenten. Manches Mal war ich kurz davor aufgegeben. Etwa ab Januar 2022 explodierte dann das Ganze plötzlich. Die Nachfrage war so hoch, dass ich bald keine Interessenten mehr aufnehmen konnte und eine Warteliste erstellen musste. Daraus gründete sich nach einiger Zeit eine weitere eigenständige Gruppe. Infos hierzu gibt es im Selbsthilfebüro.
TERMINE
dienstags von 18.45 - 20.15 Uhr, Frechen-Zentrum
ANMELDUNG
Selbsthilfebüro Rhein-Erft-Kreis | Tel.: 02234-9334881
selbsthilfe-rhein-erft@paritaet-nrw.org